Zum 11. Spieltag der Stadtliga B empfingen unsere B-Junioren die Vertretung des SV Eintracht Strehlen. Nach dem Remis gegen den DSSV nahmen wir uns vor, endlich den zweiten Dreier der Saison gegen den leicht favorisierten Gegner einzufahren und die rote Laterne abzugeben.
Dementsprechend motiviert gingen die Kickers in das Spiel und verstanden es, den Gegner in der Anfangsphase durch eine gute defensive Grundordnung vom eigenen Tor fernzuhalten und selber durch schnelles Umschalten nach Ballgewinn unseren Stürmer Felix gegen die hochstehende Abwehrkette des Gegners in Szene zu setzen. In der Folge hatten die Kickers das Spiel gut im Griff. Strehlen blieb im Angriffsspiel ideenlos und versuchte fast ausschließlich mit langen Bällen aus der eigenen Hälfte, die Kickersabwehr zu überwinden. Hier waren jedoch unsere Verteidiger zur Stelle und auch unser Torhüter Erik antizipierte lange Bälle, welche hinter die Viererkette gelangten, sehr gut. Die erste große Torchance des Spiels erspielten sich die Kickers, als Felix mit einem langen Ball auf die Reise geschickt wurde und im Eins gegen Eins gegen den Torhüter denkbar knapp am linken Pfosten vorbei schob. In der 19. Minute machte er es besser, konnte nach einem guten Pass in die Tiefe den Ball erlaufen und am Torhüter zur umjubelten 1:0 Führung einschieben. Wie in der Vorwoche gegen den DSSV gelang es uns aber nicht, die Führung mit in die Halbzeit zu nehmen. Nach einer Reihe von Fehlern im Aufbauspiel tauchte ein Strehlener Angreifer frei vor unserem Torhüter Erik auf. Erik konnte den ersten Schuss gut parieren, jedoch fiel der Abpraller direkt vor die Füße eines mitgelaufenen Strehlener Spielers, der ungestört in der 25. Minute zum Ausgleich einschieben konnte. Warum unsere Spieler in dieser Situation nicht mitgelaufen sind und den Torschützen nicht gedeckt oder zumindest beim Abschluss gestört haben, bleibt ein Rätsel. So brachte man den Gegner vollkommen unnötig zurück ins Spiel. Es entwickelte sich nun ein von Fehlern geprägtes Spiel, in der es keine der beiden Mannschafften schaffte, die Fehler des Gegners in ordentliche Angriffszüge umzumünzen.
In der Halbzeitpause nahm man sich vor, die Spieleröffnung wieder über flache, schnelle Pässe durchzuführen und den Gegner in der eigenen Hälfte anzulaufen, um kontrollierte lange Bälle zu unterbinden und den Gegner zu Fehlern zu zwingen. Das setzte die Mannschaft zu Beginn der zweiten Hälfte auch gut um, und Strehlen schaffte es nicht mehr, gefährliche Angriffssituationen zu erspielen. Leider schafften wir es unsererseits nicht, die Ballgewinne für uns zu nutzen und trafen insbesondere im letzten Drittel zu oft die falsche Entscheidung. Zehn Minuten vor dem Spielende dezimierte sich Strehlen selbst durch eine grobe Unsportlichkeit eines Spielers gegenüber dem Unparteiischen. Hoffte man jetzt auf eine Schlussoffensive der Kickers und den erkennbaren Willen, den Gegner in Überzahl in die eigene Hälfte zu drücken, wurde man enttäuscht. Das Spiel blieb zerfahren und zum Ende hin sogar mit optischen Vorteilen für Strehlen. So hielt Erik mit einer sehr starken Parade einen Flachschuss eines Strehlener Angreifers vom Strafraumrand. Als man sich schon auf ein Remis eingestellt hat, passierte das Unfassbare. Eine Minute vor Ende der regulären Spielzeit fasste sich ein Strehlener Spieler ein Herz und zog aus gut 25 Metern ab. Der Ball flog im hohen Bogen auf unser Tor und senkte sich ohne Abwehrchance für unseren Torhüter an die Unterlatte und ins Tor. In der Nachspielzeit hatten die Kickers noch die große Chance auf den Ausgleich, jedoch vergab man auch diese. Unterm Strich steht eine unglückliche und unverdiente Niederlage in einem Spiel, das keinen Sieger verdient hat.
Abschließend möchte ich noch ein paar Worte an die Zuschauer und Offiziellen vom SV Strehlen richten. Der junge Schiedsrichter hat in der zweiten Halbzeit ein paar kleinere Fehler (auf beiden Seiten!) gemacht – Ja. Aber das rechtfertigt in keiner Weise, dass der Schiedsrichter von Seiten der Zuschauer und auch dem Mannschaftsleiter hemmungslos beleidigt wird. Der Unparteiische war jung, und man muss es ihm zustehen, dass er alleine nicht immer alles richtig macht. Wir spielen in der Stadtliga B der B-Junioren und wir dürfen hier nicht erwarten, dass wir Schiedsrichter auf höchstem Niveau bekommen, sondern oft auch junge und unerfahrene Schiedsrichter, die einfach nicht immer alles richtig entscheiden können. Wir stehen unseren Spielern auch Fehler zu, ohne dass wir die Jungs beleidigen, denn nur aus Fehlern lernt man. Dasselbe wünsche ich mir als Maßstab für den Unparteiischen. Selbst als wir die Zuschauer gebeten haben, verbal abzurüsten, erhielt man nur Gelächter, respektlose Sprüche und zum Schluss sogar die Androhung körperlicher Gewalt. Durch so ein Verhalten wird eine feindselige Atmosphäre geschaffen und den Jungs auf dem Feld auch noch suggeriert, dass respektloses Auftreten gegenüber dem Schiedsrichter eine normale Sache ist. Wohin das führt, haben wir gesehen, als ein Spieler versucht hat den Schiedsrichter anzuspucken und ihn nach dem Feldverweis vom Spielfeldrand weiterhin auf übelste Weise beleidigte. Wir verlieren in Dresden jedes Jahr mehr Schiedsrichter, als wir hinzugewinnen. Das bedeutet, dass in Zukunft eben solche Spiele nicht mehr mit neutralen Schiedsrichtern angesetzt werden können. Niemand hat die Motivation, sich für eine geringe Aufwandsentschädigung am Wochenende in seiner Freizeit alleine hinzustellen, um sich dann so behandeln zu lassen. Fair Play ist der Grundsatz damit der Fußball funktioniert. Das sollte jeder Spieler, Trainer und Zuschauer überdenken.
[divider] [/divider]