28.04.24. BSV Lockwitzgrund – FV Löbtauer Kickers 2:2 (1:1)
Spiele im Lockwitzgrund bescheren einem oft die Faszination einer Tennispartie in Wimbledon. Meist fliegt das Objekt der Begierde zwischen den Strafräumen hin und her, die katzengleich aufgeregten Augenpaare einer ganzen Tribüne in den Bann ziehend. Mit Freude kann man festhalten, dass sich dies am Sonntag in Grenzen hielt.
Unsere Kickers bestimmten bei der Partie Zweiter gegen Dritter von Anfang an die Partie und hatten das erwünschte Plus an Ballbesitz. Eine erste große Chance hatte Franz Moser, der den Ball nach einem doppelten Doppelpass knapp über den Balken setzte. Die Gastgeber wirkten in der ersten Halbzeit etwas einfallslos – auch weil wir die Räume zustellten wie in der Großraumdisko. Und sie wussten sich oft nur mit dem langen Ball zu helfen. Das hielt sie allerdings nicht davon ab, dass erste Tor zu schießen. Nach einem öffnenden Ball auf den rechten Flügel kam der Ball im zweiten Versuch per Hereingabe vor unser Tor, unsere Unordnung und einen Stockfehler ausnutzend knallte Justin Schönfeld dann die Kugel in die Maschen (14.). Die Antwort unserer Weißen kam prompt: Dominik Mittmann wuchtete einen direkten Freistoß über die Mauer hinweg unter die Latte (18.). Ansonsten suhlte sich der erste Durchgang durch die Größe des Platzes in einer wahren Orgie an flankenartigen Einwürfen und Eckbällen, die aber an diesem Tag kein Thema für den Torerfolg sein sollten. Die größte Chance für den BSV war vor der Pause ein Direktvolley nach einem solchen Einwurf, der in die Wolken ging. Drei gute Möglichkeiten hatten wir aber auch noch: Benny Schönfeld zweimal aus der Drehung (einmal auf den Hüter, einmal zur Ecke abgefälscht), und mit dem Pausenpfiff jagte Franz Moser einen Flachschuss ans Außennetz.
Mit 1:1 ging es also in die zweite Runde. Unser Spiel nicht mehr ganz so inspiriert aus, dennoch war Oskar Radtke zur Führung erfolgreich. Mitti hatte Felix Quartier freigespielt, der im Strafraum noch einmal querlegte – und Radtke musste ihn nur noch über die Linie drücken (51.). Nun kam Lockwitzgrund tatsächlich mal aus dem Schneckenhaus und zeigte jetzt auch Spielzüge. Einer davon führte zum 2:2-Ausgleich, herausgespielt nach ähnlichem Muster wie unser Tor – nur dass der Pass vom Flügel letztlich auf die Strafraumgrenze zurückgespielt wurde, wo Stemmler per straffem Flachschuss verwandelte (58.). Auch hier hätte Mitti kurz danach mit einem Tor antworten können, sein Freistoß ging aber knapp übers Tor. Gegen Ende der Partie wurde diese hitziger, nahm an Intensität zu und die Freunde des gelben Filzballes hätten voll auf ihre Kosten kommen können, so wie die Kugel hin und her flog. Der Ball war genauso oft in der Luft, wie Spieler nun am Boden lagen. Die Gastgeber drängten auf die Führung, kamen aber nicht so recht durch – und die Kickers konterten. In der regulären Schlussminute liefen Tahir Bozkurt und Maximilian Schott den BSVlern davon und hatten nur noch Trung Mai Le Quang vor sich. Leider stand Schotti beim finalen Pass dann im Abseits. Vor diesem Konter verletzte sich Paul Gottwald bei einem Pressschlag. Hoffen wir, dass es glimpflich ausgegangen ist. Auch in der Nachspielzeit ging der erbitterte Kampf weiter. Der letzte Kickers-Angriff endete im letzten Freistoß für unsere Elf. Nach Faustabwehr wurde die Kugel per Rückzieher von René Kreibich erneut in den Strafraum gebracht, Bozkurt und Nicolas Hansmann verlängerten per Hinterkopf auf Radtke, und der schoss per Volley so hart auf den Hüter, dass der Ball hinter ihm noch ins Netz fiel. Leider stand unser Dauertorschütze ein paar Zentimeter im Abseits, sodass dieses Mal kein Last-Minute-Tor für ihn in die Bücher geschrieben werden konnte.
Man weiß am Ende nicht so recht, ob man sich über den Punkt freuen soll oder ob es sich dieses Unentschieden doch eher wie eine Niederlage anfühlt. Man kann Stolz auf die Leistung der Mannschaft sein, die sich in einem schweren Auswärtsspitzenspiel gut präsentiert hat. Tabellarisch bleibt man hinter Lockwitzgrund auf Platz 3.
Tore: Mittmann, Radtke
Fotos: Katrin Gottwald und Andrea Mittmann
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